Maik und ich kennen uns aus Kinder- und Jugendzeiten. Ich bin damals nach Langenstein gezogen und wir haben den gleichen Bus zur Schule genommen. Schnell haben wir festgestellt, dass wir beide große Fußballer sind und natürlich auch werden wollen. :-) Wir haben damals zunächst in unterschiedlichen Vereinen gespielt. Also wechselte Maik zu meinem Verein Germania Halberstadt. Er wollte erst nicht so richtig, ich musste ihn überzeugen – so zumindest meine Erinnerung. Also, im Grunde genommen bin ich schuld an seiner großen Karriere. :-)
Maik hat in der Jugend im zentralen Mittelfeld gespielt. Er ist von hinten nach vorn marschiert, hat dann quer gespielt und ich habe ihn reingemacht oder auch mal jemand anders. Manchmal hat er ihn auch selbst reingenagelt. Er hatte schon immer dieses Durchsetzungsvermögen und diesen Eisernen Willen. Sein Spiel war auch immer schon robust und körperbetont, doch war er unser Spielmacher, nicht der Verteidiger. Er konnte auch technisch überzeugen. Okay, heute vielleicht nicht mehr für jeden vorstellbar, war damals aber so. ;-)
Wenn wir nicht beim Fußballtraining waren, waren wir auf dem Bolzplatz. Meist haben wir einen in die Kiste gestellt und dann eins gegen eins gespielt. Für uns gab es nichts anderes als Fußball. Auch bei strömenden Regen haben wir das Spiel nicht unterbrochen – es war ja noch nicht zu Ende.
Maik ist privat ein anderer Mensch als der, der er auf dem Fußballplatz war. Der Fußball hat uns verbunden, seine direkte, ehrliche Art hat unsere Freundschaft geprägt. Er ist ein totaler Familienmensch und durchaus nicht so durchgeknallt, wie ihn Medien manchmal hingestellt haben. Auch für ernste, tiefgründige Themen ist er ein guter Gesprächspartner. Er ist sehr interessiert an seinem Gegenüber. Wenn wir telefonieren, fragt er grundsätzlich nach, wie es mir und meiner Familie geht. Das ist ihm wichtig und war es auch zu seinen Profizeiten. Ich habe nie erlebt, dass er oberflächlich war. Er ist ein ganz feiner Mensch, der manchmal auch zum Hans Dampf in allen Gassen wird und fünf Sachen gleichzeitig versucht zu machen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich tatsächlich ihn in der Leitung habe und nicht seine Mailbox. ;-)
Mit dem Image des Iron Maik und allem, was darum so passiert ist, hatten wir unsere Probleme. Dass er dieses Image so gepflegt hat, war häufiger Diskussionspunkt bei uns. Denn er ist ein sehr herzlicher, junger Mann, ein sehr herzlicher Sohn und Vater. Er ist ein absoluter Familienmensch, der darauf bedacht ist, dass die Familie funktioniert und dass alles seinen Gang geht.
Maik ist ein sehr zielstrebiger, junger Mann, der schon früh wusste, was er wollte und sein Ziel mit allem Eifer verfolgt hat. Er hat zudem den Übergang vom Fußballer ins „normale“ Leben gut gepackt. Er hat sich unglaublich schnell zurechtgefunden und gewusst, welche Verknüpfungen ihm wie hilfreich sein können. Was ich mir gar nicht vorstellen kann, ist, dass Maik den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt. Das geht, glaube ich, nicht. Glücklicherweise hat er ja eine Aufgabe gefunden, die ihm sehr viel Spaß macht, bei der er sich 100 Prozent einbringen und etwas bewegen kann.
Wenn er sich die Zeit nimmt, ist Maik zudem ein guter Zuhörer, wobei das momentan die größte Herausforderung für ihn ist: sich Zeit zu nehmen. Aktuell hat er meiner Meinung nach viel zu viel um die Ohren und manchmal verzettelt er sich auch gern, weil er auf zu vielen Hochzeiten tanzt und es dabei allen zu 100 Prozent recht machen will. Er war schon immer sehr umtriebig, muss immer in Bewegung sein. Bei ihm muss immer etwas passieren. Nun wird auch dieser junge Mann älter und lernen, Prioritäten zu setzen. Dabei weiß er immer, bei wem er Hilfe findet und nimmt diese auch an. Andererseits ist er da, wenn’s drauf ankommt und Du ihn brauchst.
Kennengelernt habe ich Maik vor knapp zwanzig Jahren, kurz bevor seine Profilaufbahn begonnen hat. Seitdem hat sich viel verändert – nur Maik nicht. Ich schätze ihn als Menschen und als Freund. Er ist ein total positiver und zuverlässiger Typ, lebensfroh und eine absolut ehrliche Haut. Unsere Freundschaft beruht auf einhundertprozentigem Vertrauen und einem permanenten Geben und Nehmen. Zudem kann er Menschen brutal begeistern und unglaublich motivieren. Das war auf dem Platz so und ist auch jetzt noch, in der Zeit danach, so. Natürlich ist er als Spieler an Grenzen gegangen und manchmal auch darüber hinaus – und natürlich tat das dem einen oder anderen auch weh. Es muss doch aber unterschieden werden zwischen dem Fußballspieler und dem Privatmenschen. Und ehrlich? Bei Maik fallen mir selbst bei langem Überlegen keine Schwächen ein… doch, eine: Manchmal ist er vielleicht ein klein wenig zu ungeduldig. Doch das ist keine Rede wert im Gegensatz zu unzähligen besonderen Momenten, die unsere Freundschaft geprägt haben und denen wir sicherlich noch viele weitere hinzufügen werden.
Maik ist eine Erscheinung. Wenn er den Raum betritt, kann er diesen und die Menschen darin einnehmen. Was ich sehr an ihm schätze, ist seine positive Lebenseinstellung. Er lässt sich nicht aus der Bahn werfen. Sein Motto ist: Immer positiv, immer weiter! Wenn’s drauf ankommt, ist er da. Auch wenn seine Erreichbarkeit dazu vielleicht im Widerspruch steht. Es ist ein echtes Kunststück, ihn ans Telefon zu bekommen.
Gern erinnere ich mich an den TV-Ausschnitt, in der ein kleiner Junge ihn bei einer Kinder-Pressekonferenz fragt, was er denn noch könne außer Fußball. Maik geriet ins Stocken, suchte zu lange nach einer Antwort und fing irgendwann an zu lachen. Auch das ist eine sehr gute Seite an ihm: Menschlich zu sein, Schwächen zu haben und auch diese mit Humor zu nehmen. Er ist einfach ein sehr herzlicher Mensch. Und auch, wenn es sich im Hinblick auf sein Image als Fußballer komisch anhören mag: Ich wünsche ihm, dass er als Mensch und Manager ein bisschen an Härte zulegt und nicht versucht, es allen Recht zu machen. Er hat tolle Fähigkeiten und sollte sich dieser immer bewusst sein.
Mein erster Gedanke, als feststand, dass Maik zur Hertha kommt, war: „Na, klasse, jetzt haben wir jeden neutralen Fan im Stadion automatisch gegen uns.“ An seinem ersten Tag beim Training war es mir als Kapitän der Mannschaft dennoch wichtig ihm zu sagen, dass er mich jederzeit ansprechen kann, wenn er etwas braucht. So kamen wir ins Gespräch – und er war ganz nett…überraschenderweise. :-) Als er mich gemeinsam mit ein paar anderen zu seinem 30. Geburtstag eingeladen hatte und ich seine – gefühlt – einstündige Rede gehört habe, weil er quasi jedem Anwesenden etwas Wichtiges sagen wollte, war das Eis gebrochen. Wir haben seitdem wahnsinnig viele Dinge zusammen erlebt, haben beruflich und private Projekte angestoßen. Maik gibt bei allem, was er macht, Vollgas. Unser Harlem Shake, unsere Mannschaftsfahrt nach Prag – mit Maik kannst Du wirklich Spaß und überragende Momente haben.
Das gilt auch für unsere Freundschaft. Maik ist 100 Prozent loyal und bezieht alle mit ein. Er gönnt jedem nur das Beste und kümmert sich, um die, denen es nicht so gut geht. Er hat eine große soziale Ader und immer einen Blick für den Schwächeren. So unterstützt er zahlreiche soziale Projekte für Menschen, denen es nicht so gut geht. Ich erinnere mich besonders gern an eine Aktion, die Maik, Christoph Jancker und ich ins Leben gerufen haben: Wir sind drei Nachmittage durch Berlin gefahren und haben Weihnachtsbäume und Geschenke an sozial schwache Familien verteilt– für uns ganz besondere Momente in diesen Familien. Oder auch an unsere Herzensangelegenheit, ein Kinderdorf in Afrika, dem wir riesige Pakete mit Sportartikeln geschickt haben.
Sicherlich einer der bedrückendsten Momente war, als er sich beim FCK das Kreuzband gerissen hatte und die Nacht darauf mit unglaublichen Schmerzen in meinem Gästebett verbringen musste, denn er hatte zu allem Überfluss auch noch seinen Schlüssel vergessen. Doch das ist, was unsere Freundschaft ausmacht: Füreinander da sein, den anderen unterstützen, immer auf Augenhöhe, immer mit dem größten Respekt. Deswegen wollte ich nach seiner schweren Verletzung ein Zeichen setzen und bin nach dem darauffolgenden Spiel in seinem Trikot eine Ehrenrunde gelaufen. Es war mein Zeichen für die Loyalität, die Maik sich einfach nur dadurch, dass er ist, wie er ist, verdient hatte.
Den Menschen Maik Franz habe ich mir genauso vorgestellt, wie den Spieler Iron Maik: Hart! Getroffen habe ich einen Schlager-Fan mit Herz... Als Maik mit mir über die Konzeption und Planung eines Charity-Events sprechen wollte, habe ich sofort gespürt, dass dieser Kerl als Mensch heute anders ist, als seine Knallhart-Auftritte auf dem Rasen vermuten lassen. Reflektiert und empathisch, ein lebensfroher Familienmensch, dem die Personen am wichtigsten sind, auf die er sich verlassen kann. Dass wir heute freundschaftlich verbunden sind, hat sicher auch mit unserer beider Vergangenheit als Spitzensportler zu tun. Wir ticken auf der gleichen Wellenlänge. Maik ist ehrlich und gerecht. Bei ihm gibt’s keine Floskeln, sondern immer klare Kante. Diese Werte aus dem Sport haben ihn auch als Persönlichkeit geprägt. Maik gibt schon jetzt so dermaßen viel Gas in seiner neuen Karriere und will es allen recht machen, dass er manchmal auf zu vielen Hochzeiten tanzt. Durch seine offene Art wird er aber schnell lernen, auch hier immer die richtigen Entscheidungen zu treffen. Nur über seinen Musik-Geschmack müssen wir nochmal sprechen...